Sonnenstrom vom eigenen Dach - das ist auch in Mehrparteienhäusern möglich, wie die Gemeinschafts-Photovoltaikanlage in der Lavaterstraße in Wien-Donaustadt beweist. Die im Herbst 2018 fertiggestellte Anlage ist die erste dieser Art in Wien und deckt mit 136 Solarpaneelen auf 400 Quadratmetern Dachfläche etwa 30 Prozent des jährlichen Strombedarfs der gesamten Wohnhausanlage ab (rund 60.000 Kilowattstunden). 47 Parteien - das sind über zwei Drittel der 69 Wohnungen - beteiligen sich am Geschäftsmodell und beziehen damit Strom von der Gemeinschaftsanlage. Im Vergleich zu anderen Mehrparteienhäusern war die rechtliche Ausgangssituation für die Projektumsetzung hier insofern einfacher, als es nur einen Hauseigentümer gibt und keine Zustimmung von Miteigentümern notwendig war. Die Anlage wurde von Wien Energie in Zusammenarbeit mit der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte errichtet. Für die Mieterinnen und Mieter fallen weder Investitions- noch laufende Fixkosten, wie etwa Wartungskosten, an. Für den erzeugten Sonnenstrom erhalten die teilnehmenden Parteien einen eigenen Tarif, welcher durch den teilweisen Wegfall von Netzgebühren und Abgaben begünstigt ist und somit einen Anreiz schafft, den Strom rechnerisch von der hauseigenen Anlage zu beziehen. Seit der Novelle des Ökostromgesetzes 2017 und der damit einhergehenden Novelle des Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz (ElWOG) können Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden mit mehr als einem Nutzer erstmals effizient genutzt werden.
