Schwerpunkt Energiegemeinschaften Bestehende Energiegemeinschaften
Bereits bestehende Energiegemeinschaften geben Ihnen die Möglichkeit zur einfachen Teilnahme und bieten Einblick in Varianten der Ausgestaltung. Sie zeigen, wie vielfältig das Konzept anwendbar ist und geben hilfreiche Erfahrungen zu Umsetzung und Betrieb.
Energiegemeinschaften sind ein Erfolgsmodell – das zeigen insbesondere die Beispiele, welche bereits in ganz Österreich in Betrieb sind.
Die Energiegemeinschaften im Betrieb können Ihnen wertvolle Einblicke in die Ausgestaltung und Entwicklung der Projekte geben. Außerdem bieten einige die Möglichkeit zur Teilnahme, sowohl von Anlagenbesitzer*innen als auch von Strombezieher*innen. Sie finden eine Online-Karte mit allen bereits bestehenden Energiegemeinschaften auf der Homepage der Österreichischen Koordinierungsstelle.
Mit der GrätzlEnergie gibt es bereits eine Energiegemeinschaft in Wien, welche eine spannende Möglichkeit zur Ausgestaltung aufzeigt. Sie ist als regionale Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft konzipiert und ihre Mitglieder sowie Anlagen befinden sich in Wien Liesing. Für die Anlagen werden teilweise Betriebsdächer verwendet, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Verbrauchern (Privathaushalte und Bürogebäude) befinden. In solchen Mischgebieten ist ein Ausgleich der Lastprofile zwischen den einzelnen Teilnehmer*innen gut möglich: Während die Wohnungen morgens und abends Strom beziehen, werden die Büroräumlichkeiten tagsüber mit Energie versorgt. Die Rechtsform der GrätzlEnergie ist eine Genossenschaft. Sie können sich bei der GrätzlEnergie als Verbraucher*in, als Anlagenbesitzer*in oder als Investor*in beteiligen.
Nähere Infos finden Sie auf der Homepage der GrätzlEnergie
Kleingartenvereine sind oft von einer starken Gemeinschaft geprägt. Dass dies auch bei der Gründung von Energiegemeinschaften hilfreich sein kann, zeigt die EEG Gänsehäufel – eine lokale Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft im 22. Wiener Gemeindebezirk.
Pilotbetrieb seit 2023
„Am Anfang nicht zu groß denken, sondern erstmal klein anfangen. Zunächst mit einer Anlage im Testbetrieb starten, auch um zukünftigen Teilnehmenden zu zeigen wie es funktionieren kann!“ – so lautete die Erfolgsstrategie der beiden Gründer. Als sie das Thema Energiegemeinschaften bei einer Mitgliederversammlung 2022 erstmals vorstellten, fanden sich gleich 50 potenzielle Teilnehmer*innen.
Seit Winter 2023 testen davon 6 Mitglieder im Pilotbetrieb mit einer 11kWp Überschusseinspeisung den laufenden Betrieb der Energiegemeinschaft. Eine schrittweise Integration der weiteren KGV-Mitglieder ist geplant. Künftig könnte zusätzlich die Wiese vor dem Vereinshaus für eine Photovoltaik-Anlage genutzt und die benachbarte Polizei-Sport-Anlage in die Energiegemeinschaft integriert werden – eine Skalierung wurde also von Anfang an mitgedacht.
Abrechnung
Der „Verein zur Förderung von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften“ (VFEEG) hat eine Abrechnungssoftware für die Verrechnung und Verwaltung von Erneuerbaren Energie Gemeinschaften entwickelt. Die EEG Gänsehäufel wurde Mitglied im VFEEG und nutzt diese Software für die komplexe Verrechnung an die Mitglieder. Die Software ist professionell programmiert und wird laufend weiterentwickelt. Ohne diese wäre die Verrechnung der EEG nur mit hohem Zeitaufwand möglich.
Förderung
Die EEG Gänsehäufel wurde von der „Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft“ (FFG) gefördert. Die Förderung diente der Erarbeitung von Grundlagen und dem Aufbau von Wissen für Gründung und Betrieb der EEG. Da sich zu diesem Zeitpunkt auch das Wissen der beteiligten öffentlichen Stellen noch im Aufbau befand, war die Förderung „eine echte Entwicklungshilfe“ für die EEG Gänsehäufel, so einer der beiden Gründer. Aktuelle Fördercalls für Energiegemeinschaften mit innovativem Charakter finden Sie hier: klimafonds.gv.at
Herausforderungen & Erkenntnisse
Sowohl steuerliche Themen, die Überzeugungsarbeit bei den Mitgliedern, als auch die Abstimmung mit den Netzbetreibern und die Verfügungsgewalt über die Anlage stellen die EEG Gänsehäufel vor Herausforderungen. Durch das große Engagement der Initiatoren und mit Hilfe von Musterverträgen und Informationsmaterialien der Österreichischen Koordinierungsstelle für Energiegemeinschaften konnten diese Hürden überwunden werden.
Zusätzlich bot das bestehende Gemeinschaftsgefüge im Kleingartenverein einen guten Nährboden für die Gründung einer EG und erleichterte den Prozess wesentlich. Eine wichtige Erfahrung bei der Gründung der EEG Gänsehäufel war, dass die Installation von Photovoltaik-Modulen auf den kleinen Dächern, die in den KGV fast ausschließlich vorhanden sind, oft unwirtschaftlich ist.
Energiegemeinschaften benötigen eine Rechtsform. Hier erfahren Sie die Vor- und Nachteile der Organisationsformen.
Die Österreichische Koordinationsstelle Energiegemeinschaften sammelt laufend die aufkommenden Fragen zu Energiegemeinschaften und sichert eine einheitliche Beantwortung.
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